Surface-Konkurrenz aus Finnland Nokia bringt Tablet und Riesen-Smartphones

Mit dem ersten Tablet hat sich Nokia lange Zeit gelassen. Drei Jahre nach dem Start des iPad schicken sie mit dem Lumia 2520 ein leistungsstarkes Gerät auf Basis von Windows RT-Basis ins Rennen. Gleichzeitig sollen zwei neue Lumia-Modelle den Phablet-Markt erobern.



"Tablets werden vor allem zwischen 8 und 9 Uhr morgen und 8 und 9 abends verwendet. Wir wollen das ändern", so Stephen Elop. Das Lumia 2520 ist deshalb als Convertible konzipiert: Mit einer zusätzlichen Tastatur mit zwei USB-Ports und integriertem Akku lässt sich das Tablet auch unterwegs als Arbeitsgerät verwenden. Besonders stolz ist Elop auf das 10,1-Zoll HD-Display mit robustem Gorillaglas 2. Es soll kaum reflektieren und dank seiner extremen Helligkeit von 650 Candela nicht nur in Räumen perfekt lesbar sein, sondern auch draußen im Freien.Die erste Runde des "Tablet-Tuesday" ist geschafft: Nokia hat in Abu Dhabi seinen lang erwarteten Einstieg in die Tablet-Sparte verkündet. Auf der Hausmesse Nokia World – übrigens die letzte, die Nokia als eigenständiger Anbieter ausrichtet, bevor die Mobilfunksparte im nächsten Jahr an Microsoft geht – präsentierte der einstige Nokia-Chef und neue Microsoft-Mobilfunk-Leiter Stephen Elop neben dem Tablet Lumia 2520 auch noch das Riesen-Smartphone Lumia 1520, das ebenso große Mittelklasse-Modell Lumia 1320 und neue Varianten der Billiglinie Asha.

Ordentliche Kamera - für ein Tablet

Mit einem Snapdragon 800 Prozessor, 2 Gigabyte Arbeitsspeicher und 32 Gigabyte internem Speicher lässt die Ausstattung keine Wünsche offen. Per microSD-Karte ist der Speicher um bis zu 32 Gigabyte erweiterbar. Der leistungsfähige Qualcomm-Chip ermöglicht eine hohe Kamera-Auflösung: Wie bei den Lumia-Smartphones üblich kommt auch das erste Tablet der Lumia-Reihe mit Carl Zeiss-Optik, hinten ist eine lichtstarke 6,7 Megapixel-Kamera eingebaut, vorne eine mit 2 Megapixeln für Videotelefonie. Der Sound kommt aus zwei Stereolautsprechern an der Frontseite.

Eigene Apps
Der Akku mit seinen 8000 Milliamperestunden soll für bis zu elf Stunden Videowiedergabe reichen, ist das Keyboard mit seinem Zusatz-Akku angeschlossen, sind es 16 Stunden. Im Standby soll das Tablet sogar 25 Tage durchhalten. Interessant ist die Schnellladefunktion: 40 Minuten an der Steckdose reichen, um den Akku von null auf 50 Prozent zu bringen. Für die Verbindung zum Netz steht neben WLAN auch das schnelle LTE zur Verfügung – die Mobilfunkanbieter wird's freuen.

Optisch ist das Tablet mit seinen eher eckigen Konturen an die Lumia-Reihe angelehnt, in den Varianten Rot, glänzend Weiß, Schwarz und Türkis kommt es auch ähnlich farbenfroh daher. Es misst 26,7 mal 16,8 mal 0,89 Zentimetern und wiegt 615 Gramm, womit es etwas leichter und schlanker ist als Microsofts Surface-Tablet. Beide Geräte setzen mit Windows RT auf das gleiche Betriebssystem und dürften damit auch das gleiche Problem haben: zu wenig Apps.
Immerhin ist Office 2013 RT samt Outlook beim Lumia 2520 bereits vorinstalliert, auch Instagram und WhatsApp sollen auf dem Tablet und den anderen vorgestellten Modellen laufen. Neben diesen App-Klassikern setzt Nokia auf eigene Software, etwa das Video-Bearbeitungsprogramm "Video Director" sowie die selbstentwickelte Storyteller-App. Sie bindet die aufgenommenen Videos und Bilder mithilfe der GPS-Daten in eine Landkarte ein. So sieht man auf einen Blick, wo ein Bild aufgenommen wurde und bekommt zusätzlich Informationen zu Orten in der Nähe. Hier merkt man Nokias Bestreben, zum führenden Geodienste-Anbieter zu werden.
Als unverbindliche Preisempfehlung setzt Nokia 499 Euro an, 149 Dollar soll die Tastatur kosten, Steuern sind hier noch nicht mit eingerechnet. Zum Vergleich: Das Surface 2 kostet in seiner 32 GB-Version 449 Dollar (429 Euro). Der Verkauf startet rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft – allerdings nur in den USA, in Großbritannien und im Heimatmarkt Finnland. Deutsche Kunden müssen sich voraussichtlich noch bis zum nächsten Jahr gedulden.
Phablets für jedes Budgets

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Auf seinen Surface RT-Modellen blieb Microsoft sitzen, man darf gespannt sein, ob Nokia mit dem Windows-Tablet mehr Glück hat. Im Smartphone-Bereich konnten die Finnen zuletzt Hoffnung schöpfen, die Lumia-Modelle verkauften sich im letzten Quartal jedenfalls deutlich besser als davor. An diesen Erfolg sollen nun auch die beiden neuen Riesen-Smartphones anknüpfen, das hochwertige Lumia 1520 sowie das Mittelklasse-Modell 1320. Beide gehören mit ihrem Sechs-Zoll-Display in die "Phablet"-Klasse, unterscheiden sich aber sowohl in der Auflösung als auch in ihren inneren Werten. Das 1520 präsentiert sich mit seinen 1920 x 1080 Pixeln in gestochen scharfer Full-HD-Qualität, das 1320 löst mit 1280 x 720Pixeln nur in HD auf.

Das Lumia 1320 kommt auch per LTE ins Netz, allerdings langsamer. Als Prozessor ist hier ein Snapdragon 400 mit 1,7 Gigaherz verbaut, der Arbeitsspeicher ist mit einem 1 Gigabyte halb so groß wie beim Spitzenmodell.Bei der Ausstattung des Premium-Modells hat Nokia geklotzt, nicht gekleckert: Der Snapdragon 800 Chip mit 2,2 Gigaherz, 2 Gigabyte Arbeitsspeicher und das vorinstallierte Office-Paket sollen das Lumia 1520 zum echten Arbeitstier machen. Der 32 Gigabyte große Speicher lässt sich per SD-Karte um bis zu 64 Gigabyte erweitern. Neben WLAN und HSPA steht auch hier LTE zur Verfügung – und zwar in der schnellen 150 MBit/s-Variante.

Teuer wie ein iPhone


Preislich ist das Lumia 1520 auf iPhone-Niveau angesiedelt, ohne Vertrag soll es 799 Euro kosten. Ob das realistisch ist, wird sich bald zeigen, denn das Modell kommt noch in diesem Jahr in den deutschen Handel. Auf das Lumia 1320 müssen Kunden hierzulande noch bis zum ersten Quartal 2014 warten. Mit 399 Euro ist es nur halb so teuer wie das neue Phablet-Flaggschiff, laut Stephen Elop will Nokia damit eine Alternative für die jüngere Zielgruppe bieten.Ganz augenscheinlich sind die Unterschiede bei der Kamera – zu welchen Pixelorgien Nokia fähig ist, zeigt sich beim Lumia 1020 mit seinen 42 Megapixeln. Das 1520 kommt auf knapp die Hälfte und löst mit 20 Megapixeln auf, der PureView-Zoom ist deshalb auch nicht dreifach wie beim 1020, sondern zweifach. Beim Lumia 1320 ist die Kamera sehr viel spartanischer ausgestattet, mit ihren 5 Megapixeln und Blitz dürfte aber auch sie brauchbar sein. Bei beiden Phablets verfügen über eine neue Kamera-App mit neuer Oberfläche, außerdem ist auch bei ihnen die Storyteller-Software vorinstalliert.

Quelle: n-tv.de