Zu den Gerüchten rund um ein neues Smartphone gehören traditionell auch die Spekulationen um das Gehäusematerial: "Plastikbomber" schimpfen "Bie-Bauern" seit Jahren in Richtung Samsung. Besitzer des HTC One schwören auf das Metallgehäuse ihres Smartphones. In der gefühlten Beliebtheit steht auch Glas deutlich höher im Kurs als schnödes Plastik. Dabei übersehen die Kunststoff-Kritiker einige Vorteile, mit denen die Hüllen aus Polycarbonat punkten kann.
An dieser Stelle ein Loblied auf Metall oder Glas zu schreiben wäre eine leichte Übung: Anspruchsvolles Design, hochwertige Verarbeitung, geschmeidige Eleganz: Metalle jeder Art haben bei Kunden unabhängig vom Produkt ein positives Image, während Plastik einen eher zweifelhaften Ruf genießt: bunt, billig, wenig belastbar - gegen diese Klischees haben es Kunststoffe nicht leicht.
Gerade auf dem Smartphone-Markt ist diese abwertende Einstellung gegenüber Plastik allerdings grundfalsch. Das Material bietet einige Vorteile, die oft unterschätzt werden: Bei den derzeitigen Material- und Verarbeitungskosten geht zum Beispiel für günstige Smartphones kein Weg an Kunststoffen vorbei. Egal ob Metall oder Glas - beides ist keine Alternative, wenn man Geräte für den Massenmarkt herstellen möchte. Einsteiger-Geräte müssen fast schon zwingend aus Plastik gefertigt sein, um den hohen Preisdruck auf dem Markt aufrecht erhalten zu können.
Besserer Empfang, weniger Gewicht

Hersteller, die auf Kunststoff setzen, haben außerdem in der Regel weniger Probleme mit der eingebauten Antenne. Vor allem Metall schirmt die Sende- und Empfangsstrahlen des Smartphones so stark ab, dass ausgeklügelte Lösungen her müssen, um die gleiche Leistung wie ein Kunststoff-Modell bieten zu können. Spätestens i4 ist klar, dass die Position der Antenne eine Herausforderung werden kann. Generell scheinen die Äpfel Probleme mit ihrer Sende und Empangsleistung zu haben.
Eine Frage des persönlichen Geschmacks ist es allerdings, ob man Metall, Glas oder Kunststoff in der Hand als angenehmer empfindet. Für Plastik spricht in jedem Fall das niedrige Gewicht. Metall ist außerdem in der Regel nicht nur schwerer, sondern fühlt sich außerdem deutlich kälter an. Wer im Winter schnell kalte Hände bekommt und das Smartphone oft draußen zum Telefonieren nutzt, wird wahrscheinlich von Metall lieber die Finger lassen.
Plastik ist nicht gleich Plastik

Auf welches Material jeder persönlich setzt, ist natürlich am Ende vor allem Geschmackssache. Für jeden Hersteller und für jeden Werkstoff gibt es gute Pro- und Contra-Argumente. Fahrlässig wäre es nur, ein Material grundsätzlich zu verdammen, da es für jede Variante Vor- und Nachteile gibt.
Die Vielfalt bei den Kunststoffen macht außerdem ganz unterschiedliche Qualitäten möglich, so dass sich Nokia-Gehäuse zum Beispiel ganz anders anfühlen als jene von Samsung. Wie so oft sollte man also für ein fundiertes Urteil die Fakten kennen und nicht blind irgendwelche Parolen nachplappern. Manch ein "Plastikbomber" hat vielleicht die ein oder andere Stärke, die man am eigenen Gerät bisher vermisst hat.