Eine kurze Einführung zum Thema GARMIN Navigation


1. Garmin Geräte und Software

Im Gegensatz zu den meisten bekannten Naviherstellern baut GARMIN nicht nur Auto-Navigationsgeräte (nüvi), sondern auch spezielle GPS-Geräte für Motorrad (zumo), LKW (dezl), Fahrrad (z.B. edge), Boot (z.B. GPSmap), für Training (z.B. Forerunner), alle Arten von Outdooraktivitäten (Colorado, eTrex, Oregon u.a.), für Geocacher (Dakota, Oregon, Montana u.a.) und auch für Sportflieger (aera).

Das bedeutet, es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Geräten und auch spezielle Karten für die jeweiligen Einsatzgebiete.

Ausserdem gibt es die Softwarelösung für einige Handybetriebssysteme Mobile XT für Symbian und Mobile XT für WinCE/WinMobile, deren Weiterentwicklung jedoch eingestellt wurde, als GARMIN in Kooperation mit ASUS eigene Smartphones unter der Bezeichnung Nüvifone entwickelt hat. Inzwischen ist das Nüvifone auch Geschichte aber dafür gibt es jetzt diverse Apps für Apple iOS, Android und Windows Phone.

Eine weitere Softwarelösung ist Mobile PC, die auf Windows 7, Vista und XP läuft und somit gut auf Net- oder Notebooks eingesetzt werden kann.

Ein wesentlicher Unterschied zu anderen verbreiteten Navisystemen ist bei GARMIN das Betriebssystem. GARMIN verwendet auf fast allen Geräten ein proprietäres Betriebssystem, dass auf LINUX basiert, allerdings so stark angepasst ist, dass es bis auf wenige Ausnahmen noch nicht manipuliert und modifiziert werden konnte. Auch die Verwendung von Software anderer Navihersteller ist somit ausgeschlossen.

Die gute Nachricht ist: es gibt ein unglaublich breites Angebot an verschiedensten Karten nahezu aller Länder der Erde und es gibt auch eine Vielzahl freier, nichtkommerzieller Karten für GARMIN-Systeme. Das wohl bekannteste darunter ist das Open Street Map Projekt (Link nur für registrierte und freigeschaltete Mitglieder sichtbar. ) mit z.T. inzwischen sehr ausgereiften Karten z.B. für Radfahrer, die sogar die meisten kommerziellen Angebote in den Schatten stellen.

Die zweite gute Nachricht: es laufen, bis auf wenige Einschränkungen, alle Karten auf allen Geräten!

Erste Einschränkung: Karten mit dem Zusatz NT im Namen funktionieren nicht auf sehr alten Geräten (z.B. Streetpilot III).
Zweite Einschränkung: Seekarten (BlueChart und auch Binnengewässerkarten) werden nur auf Marine- und Outdoorgeräten mit dem sog. Marinemodus 100%ig korrekt dargestellt.
Dritte Einschränkung: GARMIN bietet zunehmend mehr Topokarten an, die Rasterkarten enthalten (z.B. Discoverer-Serie oder BirdsEye Select). Diese Karten sind ausschließlich auf neueren Outdoorgeräten nutzbar.


2. Garmin Kartenarten und -versionen:

Die aktuellen Straßenkarten für das auch von anderen Navisystemen her bekannte Autorouting, heißen bei Garmin City Navigator NT. Die werden für Europa, Nordamerika und Australien normalerweise vierteljährlich aktualisiert. Andere Regionen (Südamerika und viele Länder Asiens und Afrikas) werden nicht ganz so häufig aktualisiert.
Eine Untergruppe der Straßenkarten sind die cityXplorer Karten. Das sind Stadtpläne, die jeweils einen Ausschnitt der jeweiligen City Navigator darstellen, aber zusätzlich noch Informationen zu öffentlichen Verkehrsmitteln enthalten, so dass damit auf kompatiblen Geräten (nüvi 1xxx, 2xxx und 37xx) der "erweiterte Zu Fuß-Modus" benutzt werden kann.
Es gibt natürlich auch noch Straßenkarten von anderen Herstellern, die logischerweise nicht City Navigator heißen.

Ausserdem gibt es Topografische Karten, die besonders für Outdooraktivitäten, wie Wandern, Radfahren, Geocachen u.v.a gedacht sind. Auch diese Karten können auf den meisten Geräten verwendet werden, sind aber nicht zum Autofahren geeignet!
Einige Karten von Drittherstellern stellen allerdings eine Mischung aus Topo- und Straßenkarte dar und sind deshalb auch für Autofahrer nutzbar. Hier muss man sorgfältig auf die Beschreibungen achten.

Eine dritte große Gruppe von Karten sind die Seekarten, die bei Garmin BlueChart heißen sowie die Binnengewässerkarten. Wie bereits oben erwähnt, sind sie nur auf Geräten mit dem "Marinemodus" voll nutzbar. Sie kännen zwar auf den meisten anderen Geräten auch angezeigt werden, allerdings fehlen z.B. die Tiefenschattierungen und die korrekte Darstellung der Seezeichen.

Darüber hinaus gibt es sowohl von Garmin, als auch von Drittherstellern noch eine Reihe von Spezialkarten z.B. für Matorrad- und Fahrradfahrer, für Golfer, für Sportflieger, für Skifahrer usw..

Die meisten GARMIN-Karten werden sowohl als Image-Version (auch als IMG bezeichnet), sowie als MapSource-Version (auch CD-, DVD- oder gmap-Version genannt) angeboten.

Die Imageversion kann unmittelbar auf dem Gerät bzw. der Speicherkarte eingesetzt werden. Allerdings muss man darauf achten, dass sie von der Größe her für das Gerät bzw. die vorgesehene Speicherkarte passt. Wenn das nicht der Fall ist, kann man auf die MapSource-Version zurückgreifen.

Die MapSource/DVD/gmap-Version wird zuerst auf dem PC installiert. Dort kann man mit den Programmen MapSource (Win), BaseCamp (Win/Mac) oder RoadTrip (Mac) Touren planen oder auswerten und individuelle Kartensets zusammenstellen und an ein Gerät bzw. eine Speicherkarte senden. BaseCamp und RoadTrip benutzen dafür ein weiteres Programm namens MapInstall, das aber bei der jeweiligen Installation enthalten ist.

Dieses Verfahren ist zwar aufwändiger, bietet aber viel mehr Möglichkeiten, als die einfachere Variante mit der Imageversion.

Merke: mit der MapSource-Version kann man jederzeit eine 100%ige Imageversion erstellen - eine Imageversion kann man aber NICHT in eine 100%ige MapSource-Version zurückverwandeln.

Noch ein letzter Punkt zu den Kartenversionen: seit etwa 2009 ist GARMIN dabei, auf eine neues Format für die MapSource/DVD-Version umzustellen: die sog. .gmap-Version. Es wird so bezeichnet, weil der Ordner mit den Kartendaten die Endung .gmap hat.
Der erste Vorteil dieses Formats ist: man muss die Karten nicht extra installieren - das Kopieren in einen bestimmten Ordner genügt.
Der zweite Vorteil ist die Kompatibilität zwischen Windows und Macintosh. Mac-user müssen diese Karten also nicht erst konvertieren, um sie auf ihrem Mac nutzen zu können.
Leider war GARMIN aber bei der Nutzerfreundlichkeit dieses Formats äußerst inkonsequent: das Verzeichnis, in den der .gmap-Ordner kopiert werden muss, ist bei unterschiedlichen Windows-Versionen verschieden und er befindet sich in einem versteckten Systemordner, der somit nicht für jeden Windows-user ohne Weiteres zugänglich ist.

Übrigens: Karten im .gmap-Format können ohne Verluste in das klassische MapSource-Format und auch wieder zurück konvertiert werden!


3. Freischalten von Karten und Zubehör.


Es ist überhaupt erst seit 2007 möglich, von GARMIN mit einem Lock versehene Karten zu entsperren. Damals hat ein Hacker (oder eine Gruppe?) mit dem Nickname JetMouse herausgefunden, dass die Karten mit Hilfe eines Codes freigeschaltet werden, der sich nach einem speziellen Algorithmus aus der versteckten ID-Nummer der Karte (MapID oder FID) und der individuellen Hardware-ID eines jeden Gerätes bzw. der Speicherkarte berechnet. Es gelang ihm einen Key-Generator zu entwickeln, mit dem gültige Freischaltcodes nicht nur für die Karten, sondern auch für die Programme Mobile PC und Mobile XT, sowie Tools wie z.B. Reise- und Sprachführer selbst generieren werden können. Allerdings funktioniert der JetMouse KeyGen bei den meisten neueren Karten mit einer MapID >2200 inzwischen nicht mehr ohne Weiteres. Dafür gibt es neben dem KeyGen (mit dem eine Karte nur für ein spezielles Gerät bzw. eine bestimmte Speicherkarte freigeschaltet wird) auch noch Image-Unlocker und MapSource-Unlocker mit denen die Karten generell für alle Programme und Geräte freigeschaltet werden können.