Microsoft stellt Windows 9 am 30. September vor, sagen Experten. Ein Presse-Event soll „Threshold“ der Öffentlichkeit präsentieren.

Update (22. August 2014): Vorstellung am 30. September?


Am 30. September will Microsoft sein neues Betriebssystem vorstellen. Das berichtet The Verge unter Berufung auf unternehmensnahe Quellen. Die Präsentation soll im Rahmen eines Presse-Events stattfinden – gleichzeitig oder kurz danach sollen Entwickler eine Vorabversion des Systems erhalten. Die Pläne decken sich mit bereits bekannten Informationen: Zuvor erreichte COMPUTER BILD, dass Windows 9 in der letzten Septemberwoche erscheinen soll. Auch US-Journalistin Mary Jo Foley – in Sachen Microsoft stets gut informiert – nannte den Zeitraum Ende September bis Anfang Oktober als Erscheinungsdatum.


Windows soll Android ablösen


Die finale Version des unter dem Codenamen „Threshold“ gehandelten Windows 9 soll Anfang 2015 folgen. Insidern zufolge steigen Windows-7- und -8-Nutzer gratis auf das neue System um. Für Hersteller von Tablets unter neun Zoll kostet Windows nichts mehr: Hier hat Microsoft die Lizenzgebühren abgeschafft, um Windows als ernstzunehmenden Konkurrenten für Android zu etablieren.

Was ist drin: Virtuelle Desktops


Die Konkurrenz von Linux und Apple OS X haben es vorgemacht, Microsoft zieht mit großer Verspätung nach: Mit „virtuellen Desktops“ richten Nutzer nicht nur einen, sondern gleich mehrere Desktops ein. Das macht das arbeiten am PC effektiver, da Sie so mühelos eigene Umgebungen für Games oder Büro-Programme schaffen. Auf jedem Desktop lassen sich eigene Verknüpfungen anlegen oder Fenster darstellen, was den Umgang mit vielen geöffneten Programmen und Fenstern leichter macht.

Startmenü kommt zurück


Nachdem Microsoft bei Windows 8.1 zurückgerudert ist, ist klar, dass der Konzern den lang ersehnten Startknopf mitsamt Menü in Windows 9 zurückbringt. COMPUTER BILD hat Quellen bei Microsoft angezapft und mehr herausgefunden: Die intern als „Mini-Startmenü“ bezeichnete Programmzentrale beinhaltet – genau wie früher – traditionelle Desktop-Programme auf der linken und Kachel-Apps auf der rechten Seite. Die Kacheln aktualisieren sich wie bei Windows 8 in regelmäßigen Abständen, sodass ein Klick auf den Startknopf eine schnelle Vorschau auf E-Mails oder das Wetter gibt. Im Windows-8-Nachfolger soll es laut internen Quellen möglich sein, das Mini-Startmenü per Knopfdruck auf Vollbild zu schalten. Auf Tablets wird jedoch standardmäßig weiterhin die Kacheloptik im Vollbild angezeigt. Bereits auf der Entwicklerkonferenz BUILD im April 2014 zeigte Windows-Chef Terry Myerson erste Bilder des neuen Menüs.
Kein Charms-Bar
Nachdem Microsoft mit dem neuen Startmenü den Windows-8-Kritikern entgegenkommt, soll auch die eher unbeliebte Charms-Leiste mit Windows 9 der Vergangenheit angehören. Unter Windows 8 erscheint die beim Wischen vom rechten Bildschirm auf Tablets und Touchscreens und bietet Einstellungen, Suchfunktionen und auch eine schnelle Möglichkeit, Inhalte von Apps zu teilen. Der Nachteil dabei: Auf Desktop-PCs und Laptops erscheint sie erst beim Bewegen des Mauszeigers ins Bildschirmeck rechts oben – und bietet auch dann längst nicht alle Funktionen der Windows-Systemsteuerung oder vieler Programme. Die Funktionen der Charms-Leiste sollen jedoch nicht gänzlich verschwinden – es gibt Berichte, wonach Microsoft allgemeine App-Einstellungen ins hinzukommende Startmenü integriert.


Cortana auch in Windows 9?


Offenbar testet Microsoft derzeit auch eine Vorabversion, in der die Sprachassistentin Cortana integriert ist, so Neowin. Cortana ist Microsofts Antwort auf die Sprachsteuerungen der Konkurrenz: Google Now und Siri von Apple. Cortana dürfte jedoch kein fester Bestandteil von Windows 9 sein, sondern eine zusätzliche Anwendung. Momentan gibt es Cortana für Windows Phone nur in den USA. In Großbritannien und China ist seit kurzem eine Beta-Version verfügbar. In Deutschland soll Microsofts Sprachassistent jedoch frühestens 2015 starten.


Windows 9: Windows 8 in neuem Gewand?


Ob Windows 9 äußerlich stark von seinem Vorgänger abweicht, scheint unwahrscheinlich. Bislang existieren keine offiziellen Bilder vom neuen Betriebssystem. Allerdings sind im Internet bereits zahlreiche inoffizielle Screenshots aufgetaucht, die das neue Startmenü des Systems zeigen sollen. An deren Echtheit sind aber erhebliche Zweifel angebracht. Das News-Portal Myce etwa hat zwei Bilder veröffentlicht, die aus einer aktuellen Beta von Windows 9 stammen sollen: Das erste zeigt unter anderem das Startmenü, das zweite die Windows-Store-App – als Fenster auf dem Windows-Desktop. Beides überrascht wenig, da Microsoft die App-Nutzung per Maus und Tastatur vereinfachen möchte. Darüber hinaus veröffentlichte der Nutzer „DUF“ im Forum My Digital Life einen anderen Screenshot, der ebenfalls den Startbildschirm mit neuem Startmenü von Windows 9 zeigen soll.


Weniger ist mehr


Bereits auf der Technik-Konferenz USB Global Technology (November 2013) äußerte sich die Microsoft-Managerin Julie Larson-Green zur Windows-Zukunft: Sie vermerkte, dass es künftig nicht mehr als drei separate System-Versionen geben solle. Bei Windows RT habe man in der Kommunikation einige Fehler gemacht, worunter die Akzeptanz des Betriebssystems gelitten habe, so Larson-Green in dem Interview. Windows 9 solle das genutzte Gerät (PC, Tablet, Mobile) erkennen und automatisch im geeigneten Modus starten. Entsprechend ist zu erwarten, dass Windows 9 auch unter der Haube noch mal einige Änderungen mitbringt, die den Umgang mit dem Betriebssystem auf unterschiedlichen Geräteklassen vereinheitlicht.


Gegen Raubkopien: Windows 9 per Cloud freischalten?

Wie schon zu Windows 8.1 kommen vom russischen Blogger Wzor viele Gerüchte zu Windows 9. Der will erfahren haben, dass Microsoft mit einer neuen Aktivierungsmethode experimentiert. Dabei soll das System persönliche Details wie Name und Kreditkartennummer sowie eine eindeutige Kennung der Windows-Software bei der ersten Nutzung auf Microsoft-Servern speichern. Mit einer Einzelplatz-Lizenz wäre es unmöglich, einen weiteren PC freizuschalten. Sehr wahrscheinlich denkt Microsoft tatsächlich über neue Maßnahmen nach, um Raubkopierern das Wasser abzugraben.

quelle
computerbild